Matilde

Die typischen produkte
Aus dem territorium um Albinea

Das Territorium der Gemeinde Albinea liegt fast in der Mitte des Streifens am Fuße der Hügel in der Provinz Reggio Emilia, in einem für die Landwirtschaft besonders günstigen Gebiet. Dies ist den besonderen Klimabedingungen zu verdanken, die es sonst in dem restlichen Provinzterritorium so nicht gibt. Insbesondere der Streifen am Fuße der Hügel zeichnet sich durch besondere Klimabedingungen aus, denn hier sind die Jahresdurchschnittstemperaturen höher als im Flachland oder in den Bergen. Das ist der Grund dafür, dass es in dem Territorium am Fuße der Hügel Pflanzengattungen gibt, die typisch für das mediterrane Klima sind. Hierzu zählen zum Beispiel der Olivenbaum und der stechende Mäusedorn, die es sonst in dem Apenninengebiet nicht gibt.

Außerdem sind in dem Hügelstreifen um Albinea besondere Bodenarten präsent. Sie haben ihren Ursprung in großen Anschwemmungen, die „Schwemmkegel“ genannt werden. Sie haben sich vor Zehntausenden von Jahren infolge der wechselnden Klimabedingungen während der Eiszeit angelagert. Diese Böden zeichnen sich durch eine komplexe Zusammensetzung aus und weisen beachtliche Prozentsätze an Sandanteilen, äolischem Schlick und Lehmsuspensionen auf. Dies hat zu einem besonderen „Chemismus“ des Bodens geführt, aufgrund dessen er sich besonders eignet zum Beispiel für die Entwicklung und Selektion von bestimmten Weinreben, die lockere oder relativ gering verdichtete Böden mit einem hohen Sandanteil und guter Dränage benötigen. Diese Schlammablagerungen aus der Eiszeit waren außerdem die Ursache für eine besondere Morphologie. Sie zeichnet sich durch große Oberflächen in der Hochebene mit leichten Abstufungen in der Ebene aus, die entlang des gesamten Hügelstreifens Schnittstellen aufweisen.

Die Schwemmkegel ihrerseits sind durchfurcht von einer Reihe von kleinen Wasserläufen, die ihrerseits tief in die Schlammablagerungen vordringen und so eine gestreifte Sequenz von kleinen Tälern mit Steilhängen bilden. Das sich daraus ergebende Szenarium ist also eine herrliche Gesamtlandschaft, die weite, aber recht unterschiedliche Oberflächen beinhaltet. Hier sind weitere günstige Bedingungen geschaffen für den Weinbau und auch für die Herstellung von bestimmten anderen landwirtschaftlichen Qualitätsprodukten. Schließlich waren die ersten Ausläufer der aus der Eiszeit stammenden Schwemmkegel ihrerseits an ihrem südlichen Rand der Schubkraft der dahinter liegenden Apenninenmassen ausgesetzt, die sie kontinuierlich in Richtung Ostwesten schieben: Das Phänomen hat in einzelnen Fällen zu einer erheblichen Anhebung der Böden geführt, sodass sie im Vergleich zu dem darunter liegenden Flachland besondere Höhen erreichen. Auf diese Weise werden die Bedingungen geschaffen, um weitere diversifizierende Klimabedingungen einzuführen, die man als „geo-klimatisch“ definieren könnte und die besonders günstig für Landwirtschaft und insbesondere für den Weinanbau sind. Die Gesamtheit all dieser Umstände ist die Basis für die große Berufung des Territoriums um Albinea zum Weinbau. Da es sehr unterschiedliche Gebiete und Böden sowie ein besonders geeignetes Klima aufweist, wurde schon früh mit dem Anbau von kostbaren Weinreben begonnen.

Diese günstigen Konditionen erstrecken sich außerdem auf die Produktion von Futterpflanzen, die auch positiv von den besonderen Eigenschaften des Gebiets um Albinea beeinflusst werden. Dadurch wird ein exzellenter Rohstoff für die Herstellung von Qualitätskäse geboten. Das gilt insbesondere für den renommierten Parmigiano Reggiano, der sich in Albinea besonders mit Geschmack und Aroma anreichert. Die Produktion von Milch ist darüber hinaus historisch mit der Schweinezucht und mit der Wurstwarenherstellung verbunden. Auch sie finden in den besonderen Eigenschaften dieses Territoriums die Bedingungen vor, die für ihre Produktion besonders geeignet sind. In diesem Zusammenhang spielt auch die traditionelle ländliche Bauweise eine Rolle. In dem Territorium um Albinea werden Bauwerke von alters her aus Steinen und Backsteinen gemauert und auf der heliothermischen Achse ausgerichtet. Durch diese Bauweise entstanden im Inneren der Gebäude besondere „mikroklimatische“ Konditionen, die für die Verarbeitung und Aufbewahrung von Wurstwaren sowie in den Dachböden für die Verarbeitung von Essig einschließlich der Produktion von Balsamico-Essig äußerst förderlich sind. Es handelt sich also um Gebäude, die „atmen“ und in der Lage sind, sich dem Jahreszeitenwechsel anzupassen. Deshalb begleiten sie sehr wirkungsvoll die Reifung der Produkte.

Dieser landwirtschaftlichen Tradition begegnet man übrigens bereits seit dem Altertum. Das ergibt sich aus zahlreichen landwirtschaftlichen Siedlungen aus römischer Zeit, die über die Landschaft verteilt sind. In vielen von ihnen befinden sich noch die massiven Steine der Wein- und Ölpressen zusammen mit den großen Krügen, die für die Ernte der landwirtschaftlichen Produkte bestimmt waren. Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass das Territorium um Albinea eines der Gebiete ist, in dem seit undenkbar langer Zeit ein paar der renommiertesten Produkte, die für die Emilia typisch sind, hergestellt werden. Viele von ihnen wurden im Laufe der letzten Jahre „geschützt“. Insbesondere wurde die Bezeichnung des traditionellen Balsamico-Essig aus Reggio und der Weine aus den Bergen von Scandiano und Canossa anerkannt. Die Reinheit all dieser Produkte, die sich illustrer und jahrhundertealter Traditionen rühmen, wird von den drei entsprechenden Konsortien streng überwacht. „Aceto Balsamico Tradizionale di Reggio Emilia“ ist der Name eines qualitativ hochwertigen Produktes, das von der Marke „Denominazione d'Origine Protetta“ geschützt wird. Gewonnen wird es auch der Gärung und Verfeinerung von gekochtem Traubenmost, der exklusiv aus der Provinz Reggio Emilia stammt. Die Produktion unterliegt einem strengen und restriktiven Reglement. Seine Einzigartigkeit ist ausschließlich das Ergebnis eines Verfahren zur Zucker- und Essiggärung des gekochten Mostes, der dann eine lange Zeit in einer „Batterie“ kleiner Fässer altert und verfeinert.

Der Prozess zur Umwandlung des Mostes kann nur unter den besonderen Umwelt- und Klimabedingungen der Dachböden in den alten Gebäuden und nur in einem äußerst begrenzten Territorium erfolgen, das strenge Winter sowie heiße und windige Sommer kennt. Aus diesen Gründen kann das Produkt nicht durch industrielle Verarbeitung oder auf großer Bandbreite gewonnen werden. Die Produktion ist sehr limitiert und der Preis recht hoch. In der Villa Tarabini in Albinea kann man eine komplette Ausstellung dieser wertvollen Produktion besichtigen. Dazu gehören auch die typischen „Produktionsbatterien“, die aus einer Reihe von Verarbeitungsfässern bestehen. Für das andere Qualitätsprodukt des Territoriums um Albinea, den Parmigiano Reggiano, ist die besondere Bodenbeschaffenheit die Grundlage für die wertvollen Futterpflanzen, die die Rohstoffquelle bei der Produktion eines qualitativ besonders hochwertigen Käses sind. Die Ursprünge dieses berühmten Käses sind bekannt:  Die modernste Geschichtskritik verbindet seine Herkunft mit den sogenannten „Kuhställen“, die die mittelalterlichen Benediktinerklöster Reggio und Parma auf dem Boden von Reggio und Parma besaßen. Das Produkt wurde seit jeher in den historischen und literarischen Dokumenten zitiert. (Bekannt ist die Erwähnung im Decamerone von Boccaccio.) Heute rühmt es sich mit gutem Recht einer Vorreiterrolle im italienischen und europäischen Käsepanorama. Durch das Konsortium des Formaggio Parmigiano-Reggiano wird seine Bezeichnung geschützt (Gesetz Nr. 125 vom 10. April 1954, und Präsidentenerlass Nr. 1269 vom 30. Oktober 1955), die Herkunft garantiert (Präsidentenerlass Nr. 667 vom 5. August 1955) und sein Handel überwacht (Gesetz Nr. 125 vom 10. April 1954 und Ministerialerlass vom 17. Juni 1957).

Wiederum infolge der besonderen und exklusiven Bodeneigenschaften am Fuße der Hügel im Territorium von Albinea hat sich auch eine wundervolle und vielfältige Weinproduktion etabliert, die eine lange Tradition in der Produktion des „Lambrusco“ hat. Insbesondere rühmen sich die Hügel der Hochebene von Albinea der Tatsache, dass sie eine antike Lambrusco-Sorte entwickelt haben: Der Lambrusco di Montericco passt gut zu den reichen und allgemein bekannten lokalen Gerichte, die in den verschiedenen Gaststätten und Restaurants in dieser Gegend angeboten werden, wie die berühmten Cappelletti in brodo (Nudeltaschen in Fleischbrühe), Tortelli d'erba o di zucca (Kräuter- oder Kürbistortelli),  Erbazzone reggiano (grüner Gemüsekuchen aus Reggio) oder einfach zu den typischen Wurstwaren. Um diese wundervollen Produkte zu kosten und zu kaufen, wurde eine „Straße der Weine und der Geschmacksrichtungen“ entwickelt, die das gesamte Territorium der Gemeinde durchquert und den Interessenten die Möglichkeit bietet, Fabriken, Weinkeller und Käsereien zu erreichen. Hier können die verschiedenen Produkte erworben werden. Zu folgen ist den entsprechenden Schildern, die sich an den Hauptstraßen befinden. Die Unternehmen sind bereit, Besucher zu empfangen, die daran interessiert sind, die Produktionsverfahren kennenzulernen. In dem Hauptort dagegen bieten einige Geschäfte Cappelletti, Erbazzone, Wurstwaren, Ofenprodukte und andere Spezialitäten aus Albinea an.